Im Februar 1977 war Australien am Höhepunkt seines ABBA-Fiebers. Am 27. Februar 1977 betraten Agnetha, Björn, Benny und Frida australischen Boden, um im Laufe von zwei Wochen dort ihre Konzerte zu geben – 40 Jahre ist das nun also her. Aus diesem Anlass gab Frida dem „Sydney Morning Herold“ eines ihrer mittlerweile seltenen Interviews. Gleichzeitig möchten wir Euch mit unseren Schilderungen die Ereignisse aus der Australie-Tournee 1977 in Erinnerung rufen.
„Ich erinnere mich daran, das Flugzeug nach einem 20stündigen Flug sehr müde verlassen zu haben“, äußert Frida gegenüber dem „Sydney Morning Herold. Tausende von Menschen warteten damals stundenlang am Flughafen in Sydney auf die Ankunft der Vier. „Einen solch überwältigenden Empfang hätten wir uns niemals vorstellen können. Wir lieben Euch.“
ABBAs Beliebtheit begann schon 1975 in dem Land und zeigte sich zum Beispiel darin, daß „Fernando“ im Jahr 1976 mit seinen 14 Wochen Chartplatzierung bis heute in Australien zu den erfolgreichsten internationalen Songs gehört. Im Vergleich hierzu erreichten The Beatles nur 13 Wochen Chartpräsenz. Das Video zu „Fernando“ traf den Nerv der Australier mit seiner abendlichen Romantik. In den späten Siebzigern saß man noch in Familie vor dem Fernsehgerät und sah Samstagabend gemeinsam die beliebte Sendung „Countdown“… also ein kleines bisschen auch wie ABBA um das Lagerfeuer.
Dabei wollten die australischen Radiostationen die Musik anfänglich erst gar nicht spielen, sie erkannten das Hitpotential einfach nicht. Nur durch die erwähnte Sendung „Countdown“ begann dann die Erfolgswelle. Aber auch RCA, ABBAs Plattenfirma vor Ort, trug immens dazu bei, daß jede Single-Auskopplung wochenlang in den Hitparaden blieb.
Frida erinnert sich, daß sie solch eine Euphorie in den vier Jahren ihrer Bühnenpräsenz mit ABBA noch nicht erlebt hatte: „Nach dem Verlassen des Flugzeuges all dieser Jubel und Applaus, die vielen Schilder mit den Botschaften waren Kraftquell für uns.“ Diese Hingabe war manchmal aber auch etwas gruselig für sie.
Ingmarie Halling, auf dieser Tournee als Garderobiere dabei, konnte alles aus dem Hintergrund miterleben und erinnert sich: „Es war verrückt, wie beim Eintreffen des Königs oder des Papstes.“
Während der Tournee gab es auch das eine Konzert, bei dem Frida auf der regennassen Bühne einen dramatischen Sturz hinlegte (siehe Foto). „Ich war froh, daß ich mich nicht verletzt hatte. Ich glaube, die Crew war mehr angesichts dieses unerwarteten Vorfalls besorgt. Sie kamen mit Unmengen von Lappen zum Aufwischen auf die Bühne gerannt. Sogar Stikkan Anderson, lag auf seinen Knien, um zu helfen“, so Frida. Dieser Sturz war am Tag danach Thema in allen Zeitungen.
„Schließlich hörte der Regen auf, nachdem das Publikum sich gegen ihn und herumfliegende Käfer gewehrt und wir vor Tausenden Regenschirmen gespielt hatten. Dann konnten wir richtig mit den Menschen in Kontakt kommen und uns gegenseitig Energie geben. Das Publikum war unglaublich.“
Zu dem Aufenthalt der Vier auf dem Balkon der Melbourne Town Hall äußert Frida: „Die Strassen waren so voller Menschen, daß unsere Limousine nur sehr schwer hindurch kam. Der Moment auf dem Bolkon war dann sehr emotional, mir kamen die Tränen bei diesem warmherzigen Willkommen der Menschen, die nach oben schauten, wo wir standen. In diesem Moment fühlten wir uns wie Könige und winkten ihnen allen da unten zu.“
ABBA waren auch beim Landeschef und seiner Familie eingeladen. Frida dazu „Dieses Treffen war keine lästige Pflicht für uns. Ich erinnere mich an eine sehr nette Familie. Und natürlich fühlten wir uns sehr geehrt, als wir von ihnen Komplimente für unsere Musik und unsere Show bekamen.“
Nach 11 Konzerten in 13 Tagen gab es am letzten Abend in Perth noch einen unangenehmen Vorfall: Eine Bombendrohung zwang ABBA, von der Bühne zu gehen.
ABBA gingen nie wieder in Australien auf Tournee. 40 Jahre danach resümiert Frida, auch im Namen der Band: „Ich hatte immer ein Herz für unsere Fans in Australien wegen ihrer wundervollen Unterstützung. Es ist unerheblich, wo Du auf der Welt lebst - wenn Menschen Musik lieben, reißen sie Grenzen ein und erreichen die Herzen. Das geschieht ganz von allein. Wir sind sehr dankbar.“
Auf dieser Tournee entstand auch „ABBA The Movie“. Von daher sind Euch unsere Bilder sicher bekannt. Wir bedanken uns bei Roxanne Dickson, von deren Seite http://abbafanatic.blogspot.de/ wir die Bilder nutzen durften.